Architektonisches Erbe neu interpretiert

28. Juni 2021

Für das Design einer Multibrand-Boutique in der Altstadt von Brünn haben wir uns von regionaler Architektur inspirieren lassen. Die berühmte Villa Tugendhat beflügelte unsere Kreativität besonders stark.

In wenigen Wochen eröffnet an bester Altstadtlage in Brünn eine Multibrand-Boutique für luxuriöse Uhren und hochwertigen Schmuck. Geführt wird der rund 250 Quadratmeter grosse Store von einem tschechischen Familienunternehmen, welches Dobas mit dem Shop-Design betraute. 
 

Funktionalismus als Inspiration

Inspiration für das Konzept und Design der Multibrand-Boutique fanden wir sozusagen vor ihrer Tür. Denn Brünn und weitere tschechische Städte erregten ab der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weltweit Aufsehen aufgrund diverser funktionalistischer Bauten. Dazu gehört beispielsweise die Villa Müller in Prag, die von Adolf Loos gestaltet wurde. Der in Brünn geborene Architekt gilt als wichtiger Wegbereiter der modernen Architektur.

Zeitgleich zur Villa Müller entstand in Loos’ Geburtsstadt die Villa Tugendhat. Die Pläne für die Privatvilla, die seit 2001 als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet ist, stammten von Ludwig Mies van der Rohe. Der Architekt – und letzte Direktor der deutschen Bauhaus-Schule – gestaltete nach dem «Weniger ist mehr»-Prinzip, wurde mit seinen minimalistischen Entwürfen weltbekannt und prägte wie Loos die Architekturgeschichte.

Van der Rohes Villa Tugendhat diente uns als besonders wichtige Inspirationsquelle für die Gestaltung der zweistöckigen Multibrand-Boutique in Brünn. Sie beflügelte unsere Kreativität mit ihrer Schlichtheit, ihren klaren Linien und den ausgewählten Materialien.
 

Vergangenheit trifft Gegenwart

Basierend auf unserer gestalterischen Vision entwickelten wir mit Referenzbildern eine Stimmungscollage, da zu diesem Projektzeitpunkt wie üblich weder Pläne noch Renderings vorhanden waren. Anschliessend besprachen wir unsere vorgesehene Gestaltungssprache mit dem Kunden, der zu unserer Freude grünes Licht für den nächsten Projektschritt gab.

Nachdem auch die Raumaufteilung gemeinsam bestimmt wurde, ging es an das Interior Design und die Detailplanung. Wir setzten auf eine reduzierte Anzahl Materialien und liessen uns bei der Wahl wieder von den Wegbereiterinnen und -bereitern der Moderne inspirieren. Stein, Metall und Holz sind für unser Design zentral. Wir legten allerdings Wert darauf, die damaligen Gestaltungsansätze mit der Gegenwart zu vereinen. Die Wände beispielsweise bestehen nicht – wie anno dazumals oft verwendet – nur aus glattem Sichtbeton, sondern ebenso aus einem Beton mit strukturierter Oberfläche.

Unsere Materialauswahl besprachen wir anschliessend mit unserem Kunden. Durch den fortlaufenden Dialog während des gesamten Entstehungsprozesses stellen wir sicher, dass unsere Design-Visionen schliesslich auch im individuellen Alltag der Multibrand-Boutique funktionieren. Ein gutes Veranschaulichungsbeispiel liefern die speziell für dieses Projekt entwickelten Verkaufsvitrinen und -tische: Statt wie erst beabsichtigt den Naturstein Travertin zu verwenden, welchselten wir aufgrund seiner Porosität auf eine Alternative aus Acryl. Der Werkstoff Corian des Herstellers DuPont kommt der angestrebten Stein-Optik sehr nahe, lässt sich aber besser pflegen und macht die Tische dadurch langlebiger. Zudem ist das Material etwas weicher und verursacht keine Beschädigungen an den präsentierten Schmuckstücken.
 

So wird’s aussehen

Im Erdgeschoss der Boutique wird ein Shop-in-Shop-Konzept umgesetzt. Die hier präsentierten Bijouterie-Brands mit markenspezifischer Corporate Identity sind über schwarze Metall-Rahmen ins übergeordnete Store-Design integriert. Der Boden besteht aus dunklem Marmor, die Wände aus glattem und strukturiertem Beton.

Im ersten Obergeschoss können die Preziosen weiterer Marken entdeckt werden. Ebenso gibt es auf dieser Etage ein kleines Uhrmacher-Atelier für Reparaturen. Der Boden besteht aus Echtholz-Eichenparkett. Mit gepolsterten Möbeln, Teppich und einem Wandregal entsteht eine wohnliche Atmosphäre – damit sich die Käuferschaft ab Herbst 2021 wie zuhause fühlen kann.

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