9 inspirierende Mischnutzungsprojekte (2/3)

30. August 2022

Stadtzentren müssen sich verändern, um attraktiv zu bleiben. Mischnutzung von Immobilien sowie wandelbare Retail-Konzepte können eine Lösung sein. In unserer dreiteiligen Serie stellen wir inspirierende Projekte vor.

Multi-Use-Objekte – Gebäude, die zwei oder mehr Nutzungszwecke in sich vereinen – sind stark im Kommen. Das kann sich auf verschiedenen Ebenen auszahlen: Einerseits entstehen dadurch attraktive Quartiere, in denen Arbeit, Wohnen, Einkaufen, Mobilität und sogar Grünflächen kombiniert sind. Andererseits werden Flächen ökonomischer genutzt, weil sie gesamthaft über mehr Stunden bewirtschaftet werden können.

Rund um den Globus finden sich Projekte, die einen hybriden Ansatz verfolgen und damit den Nerv der Zeit treffen. Wir haben uns unterschiedliche Projekte angeschaut und viel Inspirierendes gefunden. So viel, dass drei Blogs daraus entstanden sind. Nach dem ersten Teil im Juni folgt hier nun der zweite.

 

Slowear18: Modeshop, Kaffee- und Cocktailbar, Mailand, Italien

Der Concept Store, der aufgrund seines Standorts in der Solferino 18 in Mailand den Namen Slowear18 trägt, führt ein regelrechtes Doppelleben – und ist auch dann noch geöffnet, wenn andere Retailer abends das Licht löschen: Tagsüber verkauft das Geschäft luxuriöse Herren- und Damenmode und bietet Kaffeespezialitäten an, abends verwandelt sich Slowear18 in eine angesagte Mixology- und Franciacorta-Bar – ein innovativer Ansatz für den Erlebnisdetailhandel.

Das italienische Studio Visual Display entwarf für den Multi-Use-Space ein spannendes und wandelbares Interior, das alle Nutzungszwecke elegant unter einen Hut bringt. Hauptakteurin des Interiors ist die ikonische und höhenverstellbare «Theatermaschine». Sie setzt die ausgestellten Produkte als eine Art moderner Kronleuchter in Szene oder funktioniert in herabgesenkter Form gleichzeitig als Vitrine und Bartresen. So oder so ist das Element zu jeder Tages- und Nachtzeit ein echter Hingucker.

Slowear Venezia, das Mutterhaus von Slowear18, definiert dieses Zusammenkommen von Retail und Hospitality als Erlebniseinzelhandel: Produktinnovation, Kleidung und Kundenservice verschmelzen zu einem einzigartigen Erlebnis.

 

Wohn- und Geschäftshaus «Kaufhaus Breuer», Eschweiler, Deutschland

Das ehemalige «Kaufhaus Breuer» ist ein mehrfach prämiertes Beispiel einer Innenstadt-Vitalisierung, welche der zukünftigen demographischen Entwicklung Rechnung trägt. BeL Sozietät für Architektur BDA entwickelte für das Gebäude ein neues Nutzungskonzept mit Handels-, Wohn- als auch Büroflächen, ohne dabei in die Offenheit der Achitektur einzugreifen.

Das charakteristische Äussere wurde weitestgehend erhalten, jedoch die Akzente neu gesetzt. Aufgrund seiner attraktiven Lage wird das Erdgeschoss weiterhin für den Einzelhandel genutzt, im ersten, vollverglasten Obergeschoss sind im offenen Grundriss Büroflächen entstanden. Die Stockwerke zwei und drei bestehen aus acht barrierefreien Wohnungen für ältere Menschen, die einzeln oder als Wohngenossenschaft genutzt werden können. Die fast 100 Quadratmeter grosse Dachterrasse mit Blick über die Innenstadt steht der gemeinschaftlichen Nutzung offen und kann nicht nur per Treppe, sondern auch bequem per Lift erreicht werden.

 

Look Mum No Hands!: Restaurant, Café, Bar und Fahrradwerkstatt, London, Grossbritannien

Zugegeben, der Flachbau aus rotem Backstein mit den grossen Fenstern in der Londoner City an der 49 Old Street ist an sich nichts Besonderes, wohl aber sein Name sowie sein Innenleben: Im «Look Mum No Hands!» können sich Gäste verpflegen und währenddessen ihren fahrbaren Untersatz reparieren lassen. Die Werkstatt ist Montag bis Freitag bis 18 Uhr geöffnet, das Café täglich und an manchen Tagen bis 22 Uhr.

Seit mehr als einem Jahrzehnt zieht diese unkonventionelle Kombination Radfans und ebenso Nicht-Radfans aus aller Welt an. Ein dichtes Programm an Veranstaltungen wie Tour de France-Übertragungen, Kunst- und Fotoausstellungen, Filmpremieren, Buchvorstellungen und verschiedenen Workshops hat die Londoner Location weiter bekannt gemacht und deckt verschiedenste Bedürfnisse der urbanen Kundschaft ab. Es ist ein Konzept, das sich bewährt hat: Die Mixtur aus Restaurant, Café, Bar, Werkstatt und Event-Location hat längst Nachahmer*innen in verschiedenen Metropolen gefunden.

 

(Header-Bild und Bild auf der Blog-Übersicht: Slowear18 Mailand © Alessandro Saletta for DSL Studio – photography)

Erlebnis statt Einkauf

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