Die Suche nach dem perfekten Furnier

30. März 2021

In vielen unserer Projekte verarbeiten wir Furnier. Holz in einer Qualität, wie sie Dobas wünscht, gibt es wenig. Wir erklären, wie Furnier hergestellt wird und wie wir geeignete Furnierstämme finden.

Ein Naturprodukt hat immer seine Eigenheiten – das gilt auch für Holz. Entsprechend eignet sich nicht jeder Stamm zur Weiterverarbeitung zu Furnier. «Die Grundregel lautet: Fünf Prozent von dem, was global an Holz eingeschlagen wird, eignet sich für die Furnier-Herstellung», sagt Tobias Scherg. Er ist Geschäftsführer der Roser AG in Birsfelden – und einer unserer Partner, um geeignetes Furnier für Dobas-Projekte zu finden.
 

Erst fällt der Holzhammer

Dem Einkauf geht aber eine Vielzahl an Schritten voraus. Der Prozess beginnt mit dem Holzschlag, der während der kalten Monate stattfindet. Die Roser AG kann immer nachvollziehen, woher ihre Bäume stammen und wie sie – wortwörtlich – herangewachsen sind. Sie hat sich der nachhaltigen und Ressourcen-schonenden Nutzung des Werkstoffs Holz verpflichtet.

Die besten geschlagenen Stämme werden von den Waldbesitzern und Forstämtern anschliessend zur Versteigerung freigegeben. «Ich und mein Team gehen uns die Bäume im Wald anschauen und diskutieren vor Ort deren Eignung», erklärt Tobias Scherg, «danach können wir bei Interesse einmalig ein geheimes Gebot pro Stamm abgeben.»

Ob ein Stamm für die Weiterverarbeitung zu Furnier taugt, hängt unter anderem davon ab, wie astrein und makellos der Stamm erscheint. «Wenn es irgendwo ein Ästchen hat, wäre später ein Holzmerkmal auf dem Furnier zu sehen und kein ebenmässiges Endresultat möglich», führt der Roser-Geschäftsführer aus. Der Zylinder darf zudem keinerlei Krümmung haben, damit er sich zur Herstellung der 0.6 Millimeter dünnen Deckblättern eignet. «Das Holz muss wirklich perfekt sein.»
 

Kochen, messern, bügeln

Die eingekauften Stämme kommen anschliessend in ein Furnier-Werk. Wo die Aufarbeitung stattfindet, hängt davon ab, wo das Holz geschlagen wurde. Das Ziel ist natürlich, die Wege so kurz wie möglich zu halten.

Im Furnier-Werk werden die Stämme entrindet, nochmals geprüft und eingeteilt. Anschliessend geht’s ins Koch- und Dampfbad, damit das Holz weicher wird und das Furnier später eine schöne Farbtönung erhält. Als nächstes werden die Stämme entweder gemessert oder geschält. Je nach Technik sieht das Furnierbild anders aus. Beim Echt-Quartier-Messern zum Beispiel werden Stämme geviertelt und im rechten Winkel zu den Jahresringen gemessert. So entstehen sehr schlichte und streifig gezeichnete Furnierblätter. «Furnier in Extra-Riftqualität», wie der Fachmann Scherg das Ergebnis nennt, ist auch jene Art Furnier, auf die Dobas häufig zurückgreift. Ob Riftqualität oder anderes Erscheinungsbild: In unseren Projekten verarbeiten wir ausschliesslich FSC-zertifiziertes Holz. FSC setzt sich für eine umweltgerechte, sozial verträgliche und wirtschaftlich tragbare Waldwirtschaft ein.

Nach dem Messern oder Schälen kommt der Bügeltrockner zum Einsatz. Das heisst, die Furnier-Blätter werden zwischen zwei Metallbändern getrocknet. Vor dem Transport zur Roser AG wird jeder Stamm schliesslich zu Paketen à 24 Blätter gebündelt. Aus einem Stamm erhält man bis zu 2000 Quadratmeter Furnier. «Es ist das ökonomischste und ökologischste Produkt, das wir aus Holz herstellen können», fasst Tobias Scherg den Output zusammen.»
 

Digitalisieren, sichten, pinnen

Ungefähr drei Wochen nach dem Abholen des Stammes im Wald kommt er in Form von Furnier in Birsfelden an. Scherg und sein Team sortieren die Bündel anschliessend und teilen sie nach eigenen Güteklassen ein.

Bevor Dobas-CEO Patrick Buchecker nach Birsfelden zur Sichtung potentieller Furniere fährt, erhält er ein digitalisiertes Abbild per E-Mail. Jedes Paket läuft durch den «Veneer Imager» und wird foto-optisch gescannt.» 

Vor Ort dann die Qual der Wahl. Patrick Buchecker wird dafür häufig von einem Schreiner begleitet, der sein Know-how im Bereich Verarbeitung einbringt. Die geeigneten Furnier-Bündel werden Blatt für Blatt durchgeschaut, oft auch mehrmals. «Ich habe in der Regel Pläne dabei und mache mir Notizen, wo welches Bündel bei welchem Projekt eingesetzt werden könnte», erklärt der Dobas-CEO das Auswahlverfahren.»

Um zu prüfen, wie Blätter nebeneinander wirken und ob sie sich auch zu einer grösseren Fläche zusammensetzen lassen, können sie bei der Roser AG auf eine grosse, magnetische Wand angepinnt werden.»

«Jeder Stamm ist und bleibt ein Unikat, jeder Stamm ist anders», resümiert Tobias Scherg seine Arbeit, «wie wir Menschen auch. Das macht es ja so spannend.»

Nussbaum-Furnier im Einsatz

Für den Fachhändler Torres Joalheiros realisierte Dobas 2019 eine 220 Quadratmeter grosse Boutique an Lissabons Luxusmeile. Darin finden sich u.a. hunderte, mit Nussbaum-Furnier ummantelte Staketen. Mehr über das Projekt erfahren

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